Glück gehabt

von Bonald Doppeldecker

Über die Wurzelspitzenresektion wurde hier schon viel geschrieben.

Heute möchte ich einen Fall vorstellen, welcher viel Zeitaufwand benötigte und mir während der Behandlung (Entfernung von retrogradem Füllungsmaterial) einige Adrenalinspitzen verschafft hat.
Dem Patienten musste ich zu Behandlungsbeginn sagen, daß sein Zahn gegen fast alle Therapieoptionen ein gewisse Resistenz zeigte und man vernünftigerweise eine alternative Behandlungsoption ohne Zahnerhalt mit größeren Erfolgschancen wählen sollte. Der Patient wollte jedoch noch einen Versuch wagen.

Für den Behandler können solche Fälle einen gewissen sportlichen Reiz haben. Wenn der Zahn erhalten werden kann, symptomlos ist und auch noch eine röntgenologische Heilung zeigt, ist der Behandler ein Held.

Ist das so? Nein, es war Glück. Pures Glück für den Patienten und manchmal ist so eine riskante Entscheidung doch gut gewesen. Schaun wir mal wie lange es währt…

Die Chancen vor der Resektion wären deutlich besser gewesen, aber wie sagt man so schön: „Hätte der Hund nicht, dann…“.

Zum Fall selbst. Die retrograden Füllungen konnten von orthograd distal komplett entfernt werden. Mesial war retrogrades Füllungsmaterial in einem isthmenartigen Bereich fest anhaftend und nicht ohne große substanziellen Verluste erreichbar. Deshalb wurde dies belassen.

Die Spülung erfolgte schall- und ultraschallgestützt mit Zitronensäure und NaOCl. Die abschließende Wurzelfüllung gelang mit ProRoot MTA weiss (Dentsply).

Glücksfall

Glücksfall

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